Sentimentalität

sentimental
Aus gegebenem Anlass (s. Seite Upcycling) versuche ich gerade, dem Begriff Sentimentalität näherzukommen. Als erstes kam mir mal wieder ein Bild aus einem Salinger-Text in den Sinn: Sentimentalität als niedliches Kätzchen, dem man eine riesige Schleife umbindet, um es noch niedlicher zu machen.
Gleich darauf fiel mir Dornseiff ein, bei dem man beruhigenderweise jederzeit alles nachschlagen kann, aber bei Wikipedia nachschauen geht ja schneller. Dort wird das Schwelgerische der Sentimentalität betont, wobei das Gefühlsspektrum, in dem geschwelgt wird, von wohlig über sehnsüchtig bis zu melancholisch reicht.
Und was sagt Dornseiffs Wortschatz? Dort wird Sentimentalität unter dem Stichwort Mitgefühl geführt und das Wort sentimental wird eingereiht unter so schöne Wörter wie ästhetisch, allergisch, empfindlich, feinfühlend, labil, lyrisch, mimosenhaft, pingelig, poetisch, reizbar, romantisch, schmachtend, seelenvoll, sensitiv, unverstanden, wehleidig, weinerlich, überwach, und zartbesaitet.
Und in direkter Nachbarschaft wohnen die Wörter Künstler(natur), Dichter, Mimose, Schöngeist und Prinzessin auf der Erbse.
Letzteres bringt mich auf ein Andersen-Märchen, in dem die genervte Prinzessin vom Dummling wissen möchte, wie man denn bloß diese ständig wegkullernden Erbsen auf die Gabel spießen soll. Der Dummling rät ihr, die Gabel in Honig zu tauchen, dann würden die Erbsen schon dran kleben bleiben. Schmeckt scheußlich, meint die Prinzessin. Aber funktioniert, meint der Dummling.
Genauso ist es mit der Sentimentalität.