Heute im Vorbeigehen auf einem Theaterplakat:
Der gestiefelte Köter.
Ach, Rätsel sind eigentlich sterbenslangweilig:
Man stellt eine Frage und weiß die Antwort doch schon.
Oder, aus der Sicht des Rätselnden:
Man sucht eine Lösung, und weiß, dass der andere sie schon kennt.
Man kann natürlich ein Spiel draus machen und immer brav abwechseln zwischen Rätsel aufgeben und Rätsel lösen.
Interessant find ich es aber erst, wenn man ein Rätsel stellt und dann merkt, dass man die Lösung vergessen hat.
Was passiert, wenn man den Gaul von hinten aufzäumt und zuerst den Sekt trinkt und danach die Ausstellung aufbaut?
Man übersieht z.B., dass das stolz hervorgekramte uralte Episkop gar nicht plötzlich defekt ist, sondern bloß an einer locker sitzenden Glühbirne krankt. (Was nicht verwundert, wenn man mit dem antiken Stück ständig hin- und herwedelt.)
Bilder vom dritten Waldhaustreffen, diesmal mit Sabine Höpfner und Jenni Tietze gibt es wie immer unter der Rubrik Schimmelreihe.
Apropos fertig: Bei Dornseiff findet man dieses flexible Wort u.a. in den Bedeutungsgruppen Aufhören, Ermattung, Gesamtheit, Misslingen,Trunkenheit, Vollenden und Vollkommenheit.
Im grauen Winterabendschimmer irritiert mich an einer Hauswand ein großes Plakat mit der Aufschrift Only Lawyers left alive. Was für eine weihnachtliche Geschenkidee kann man denn mit Anwälten bewerben? Ach so, ein Kinofilm.
Was für eine schräge Idee, ein Endzeitszenario, ausschließlich besetzt mit Anwälten!
Dann sehe ich, es heißt Only Lovers left alive.
Seufz.
In alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat, lebte einmal ein König, der hatte wunderschöne Töchter.
Das ist der Anfang vom Froschkönig-Märchen, oft gelesen, oft gehört, oft vergessen. Abgesehen davon, dass man nicht dreimal hintereinander oft schreiben sollte, weil einem nach dem dritten Mal prompt jeder Wortsinn verloren geht und bloß noch ein Grunzen im Ohr bleibt … Abgesehen davon deutet dieser schöne Eröffnungssatz ganz nebenbei einen Zusammenhang zwischen Wunsch und Wunder an.
Kleiner Schnörkel ums heutige Datum: Der Todestag von Wilhelm Grimm war auch ein 16. Dezember.
Zum Glück hat mich der Schnörkel wieder auf den richtigen Weg gebracht, mir ging es eigentlich nur ums Wünschen. Genauer gesagt, um die drei Wünsche, die immer bei Gehe zurück auf Start enden.
Heute kommt es mir so vor, als hätte ich als Kind tagelang damit zugebracht, an meinen perfekten drei Wünschen zu feilen. Der Trick bestand darin, die Zahl der Wünsche sofort von drei auf unendlich zu erhöhen und sich dann genüsslich einen Wunsch nach dem anderen auszudenken. Mein Motto war Mehr ist mehr und damit war ich ganz und gar wie der Kohlenmunk Peter im Kalten Herz: Nun, Ihr könnet noch ein Pferd dazutun und ein Wägelchen.
Leider brachte mein großer Bruder meinen unendlichen Wunschquell sehr schnell und effektiv zum Versiegen. Er sagte bloß: Des giltet net.
Und die Wunschkunst? Johann Peter Hebel schreibt in seiner Fassung der drei Wünsche eine klare Empfehlung:
(…) wünsche Numero eins: Verstand, dass du wissen mögest, was du Numero zwei: wünschen sollest, um glücklich zu werden. Und weil es leicht möglich wäre, dass du alsdann etwas wähltest, was ein törichter Mensch nicht hoch anschlägt, so bitte noch Numero drei: um beständige Zufriedenheit und keine Reue.
Die einfachste Art der Wunschkunst besteht allerdings darin, gar nicht erst mit dem Wünschen anzufangen.
… sind die Wechselbälge der ligurischen Oliven, die ich dann aber lieber nicht bestellt habe, weil sie im Vergleich zu den nichtexistenten liturgischen einfach zu uninteressant waren.
Von den ligurischen Oliven ist es nur ein Schritt zu den ligurgischen. Die gibt es zwar auch nicht, aber rufen mir Gurgi in Erinnerung, den blätterbedeckten Tiermensch aus den Taran-Büchern: „O fröhliches Reißen-und-Beißen!“
Getreu meinem geheimen Blog-Motto (Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist der Schnörkel.) bringt mich Lloyd Alexanders Tiermensch zu T.H. Whites Aventiure-Tier, fröhlich verfolgt von König Pellinore, ein Horn frischer Losung in der Hand.
Dabei stelle ich zum ersten Mal fest, dass Losung ein Teekesselchen ist. Wie lautet eigentlich die Losung des Tages? Mal nachsehen. Oha, es sind sogar zwei für Dienstag, den 26. November:
Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein andrer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer.
Sprüche 11,24
Und dann noch:
Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.
Lukas 12,15
Das könnte ja direkt von der Kunstbrotspeisekarte des Schwarzen Schimmels stammen! Die Küchenchefin empfiehlt dazu ein paar liturgische Oliven.
Bon Appetit!
Beim Hansebäcker Junge fiel mir vor ein paar Tagen im Vorbeilaufen ein Plakat auf mit dem Satz Unser lieber Gott ist toll. Ich fühlte mich gleich zeitversetzt in eine Kindheitsphase, in der das Wort Gott niemals ohne die Zusatzbezeichnung lieb verwendet wurde (und zwar weder gesagt, gedacht noch gehört) … Bis die ernüchternde echte Aufschrift zu mir durchdrang: Unser Kartoffelbrot.
Und heute wieder mal die Bücherhallen mit ihrem Neuheiten-Regal. Ha! Eine fantastische Entdeckung: Die Heilerin des Wurms! Das musste ja ein prächtiger Wurm sein, mit eigener Heilerin und so. War aber nur eine Historienschmonzette mit dem Titel Die Heilerin von Worms. Schade.