In alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat, lebte einmal ein König, der hatte wunderschöne Töchter.
Das ist der Anfang vom Froschkönig-Märchen, oft gelesen, oft gehört, oft vergessen. Abgesehen davon, dass man nicht dreimal hintereinander oft schreiben sollte, weil einem nach dem dritten Mal prompt jeder Wortsinn verloren geht und bloß noch ein Grunzen im Ohr bleibt … Abgesehen davon deutet dieser schöne Eröffnungssatz ganz nebenbei einen Zusammenhang zwischen Wunsch und Wunder an.
Kleiner Schnörkel ums heutige Datum: Der Todestag von Wilhelm Grimm war auch ein 16. Dezember.
Zum Glück hat mich der Schnörkel wieder auf den richtigen Weg gebracht, mir ging es eigentlich nur ums Wünschen. Genauer gesagt, um die drei Wünsche, die immer bei Gehe zurück auf Start enden.
Heute kommt es mir so vor, als hätte ich als Kind tagelang damit zugebracht, an meinen perfekten drei Wünschen zu feilen. Der Trick bestand darin, die Zahl der Wünsche sofort von drei auf unendlich zu erhöhen und sich dann genüsslich einen Wunsch nach dem anderen auszudenken. Mein Motto war Mehr ist mehr und damit war ich ganz und gar wie der Kohlenmunk Peter im Kalten Herz: Nun, Ihr könnet noch ein Pferd dazutun und ein Wägelchen.
Leider brachte mein großer Bruder meinen unendlichen Wunschquell sehr schnell und effektiv zum Versiegen. Er sagte bloß: Des giltet net.
Und die Wunschkunst? Johann Peter Hebel schreibt in seiner Fassung der drei Wünsche eine klare Empfehlung:
(…) wünsche Numero eins: Verstand, dass du wissen mögest, was du Numero zwei: wünschen sollest, um glücklich zu werden. Und weil es leicht möglich wäre, dass du alsdann etwas wähltest, was ein törichter Mensch nicht hoch anschlägt, so bitte noch Numero drei: um beständige Zufriedenheit und keine Reue.
Die einfachste Art der Wunschkunst besteht allerdings darin, gar nicht erst mit dem Wünschen anzufangen.