Laufmasche 2

Wenn sich die superreichen Künstler an Fett und Süßkram laben und die schrecklich armen Künstler unten ihrem Brot hinterherlaufen, was machen dann die restlichen 55 Prozent?
Die verdienen ihren Lebensunterhalt wahrscheinlich außerhalb der Kunst oder in mehr oder weniger kunstnahen Bereichen.

Kunstbrotpyramide

Allerdings: In der Original-Tabelle von der Kellogg`spackung stehen die Cornflakes unten bei den Getreideprodukten, obwohl sie ja eigentlich zu den Süßigkeiten gehören. So schnell kann man also vom löblichen Basisplatz in den höchst ungesunden Nah-am-Himmel-Spitzen-Bereich aufsteigen und damit die ganze schöne Pyramide versauen.

Das zeigt zum einen, dass mein Schaubild grundunsolide ist. Zum anderen lässt es erahnen, dass nicht unbedingt die Qualität der Arbeit darüber entscheidet, ob ein Künstler von seiner Kunst gut leben kann oder nicht.

Zeus brummt in der Wolke

Die unausgesprochene Vorstellung von Kunst als einer Art eigenständiger Wesenheit scheint mitunter zur Annahme zu führen, dass Künstler nicht wirklich arbeiten müssen, weil sie sich von der Kunst einfach die gebratenen Einfälle ins Maul fliegen lassen. Wer aber nicht arbeitet, verdient auch kein Geld.
Deswegen sind so viele Künstler ausgesprochen arm.
Wenn man das Mengenverhältnis von armen und reichen Künstlern in einem Schaubild veranschaulichen wollte, würden die armen Künstler unbestritten den Löwenanteil stellen. In der Kellogg`s Tabelle für gesunde Ernährung zum Beispiel würden sie unter dem Label Getreideprodukte die 40%-Basis der Pyramide ausmachen. Die superreichen Künstler dagegen würden als fette, Öle und Süßigkeiten die 5%-Spitze der Pyramide bilden: verboten gut und ganz nah am Himmel.