Wenn es um Kunst und Brot geht, kommt man kaum vorbei an dieser einen Stelle aus Emilia Galotti:
Der Prinz: Guten Morgen, Conti. Wie leben Sie? Was macht die Kunst?
Conti: Prinz, die Kunst geht nach Brot.
Der Prinz: Das muss sie nicht; das soll sie nicht – in meinem kleinen Gebiete gewiss nicht. – Aber der Künstler muss auch arbeiten wollen.
Conti: Arbeiten? Das ist seine Lust. Nur zu viel arbeiten müssen kann ihn um den Namen Künstler bringen.
Aus: Lessing: Emilia Galotti, 1. Aufzug, 2. Auftritt, 1772
Was macht die Kunst? Die prinzliche Frage trieft nur so vor Gönnerhaftigkeit und wird genau so bis heute noch verwendet im Umgang mit Künstlern.
Bei anderen Berufen eher nicht. Kein Lehrer wird begrüßt mit Was macht die Pädagogik? und Was macht die Sachbearbeitung? hört sich auch eher seltsam an.
Vielleicht, weil von der Sachbearbeitung nicht angenommen wird, dass sie als selbsttätiges Wesen über den Köpfen der Sachbearbeiter schwebt. Ebenso schlecht kann man sich die Pädagogik als abgelöst vom Lehrer arbeitende Entität vorstellen.
Bei der Kunst und den Künstlern scheint das anders zu sein …